Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Sowjetunion eine direkte Bedrohung für die USA. Daher war es für die USA rational sich selbst schon in Europa zu verteidigen mit den westlichen Staaten als Puffer.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war Russland eine deutlich geringere Bedrohung für die USA, sodass ab diesem Zeitpunkt es eigentlich klar sein musste, dass die EU sich aus eigener Kraft zumindest konventionell verteidigen können muss. Das Russland aber in den 90er-Jahren überhaupt keine Gefahr darstellte, wurde dieses Thema nicht thematisiert (Stichwort: Friedensdividende). Spätestens als klar wurde, dass Putin zu einer Gefahr wird (spätestens 2007 durch seine Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz), hätte dieses Thema auf die politische Tagesordnung gehört. Es war höchst fahrlässig zu glauben, dass die USA weiterhin die Sicherheit Europas garantieren würden insbesondere, wenn der eigene finanzielle Beitrag nicht angemessen ist und vor dem Hintergrund des neuen Systemrivalen China.
Die NATO hätte nach dem kalten Krieg neu aufgestellt werden müssen. Dabei hätte Europa nicht nur einen größeren Anteil an der eigenen Verteidigung übernehmen müssen, um die USA global zu entlasten. Es hätte auch mehr Fähigkeiten ausbauen müssen, um auch die USA glaubwürdig mit verteidigen zu können. Dazu hätten z.B. Flugzeugträger, Satellitenaufklärung oder Transportfähigkeiten gehört.
Mit einem neuen US-Präsidenten sollte man versuchen, die NATO in diesem Sinne neu zu begründen. Dabei sollte auch verstärkt darauf gedrungen werden, dass die NATO eine Wertegemeinschaft sein soll. Dies bedeutet z.B., dass die Mitgliedschaft der Türkei auf den Prüfstand muss, so schmerzhaft dies auch militärisch wäre.
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